Amiga-Aktuell 10/97 - Test
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2. Hardwaretest: US-Robotics Courier I-Modem (von Gunter Hinrichsen)

»Test und Erfahrungsbericht von US-Robotics Courier I-Modem (Extern)
Daß Amiga und ISDN keine zwei Welten sind, wissen wir schon seit dem ISDN Blaster, einer Z2-Karte. Allerdings sind nunmal (leider) nicht alle Amiga mit dem Zorro-Bus ausgestattet. Fuer diese Exemplare und natuerlich auch mit Zorro-Bus ausgestattete Amiga gibt es aber die Moeglichkeit, ein externes ISDN-Modem ueber die serielle Schnittstelle anzuschliessen. Eine Moeglichkeit ist das Courier I-Modem, wobei es nicht nur ISDN beherrscht, sondern auch als analoges Modem arbeiten kann. Zusaetzlich bietet es einen AB-Wandler fuer analoge Telefone, Faxe,...

Das I-Modem selbst kommt in einem stabilen Plastikgehaeuse daher, wobei an der Vorderseite 11 LEDs Auskunft ueber den Status des Modem geben. Zwei LEDs zeigen zusaetzlich den Status der beiden ISDN-Kanaele an. In der Verpackung waren sonst noch ein serielles Kabel, leider 25 - 9 und ein RJ-45-Kabel (ISDN-Dose - Modem).

Die beigelegte Software ist fuer den Amiga-User weniger interessant, W95-Treiber, QuickLinkII (Fax, W95), 1 Monat gratis bei CompuServe (Mac-Version eventuell fuer ShapeShifter interessant), 10 AOL-Stunden. Unter Windows und Mac gibt es uebrigens ein Konfigurationsprogramm, wobei der Amiga nur die Mac-Variante unter einem Emulator benutzen kann, das habe ich aber nicht getestet. Somit muß man auf dem Amiga die Einstellungen ueber ein Terminalprogramm mit den AT-Befehlen aendern, dieses wird aber durch eine gute Online-Hilfe (Englisch) des Modems etwas erleichtert. Leider ist das deutsche Handbuch nicht gerade gut uebersetzt, wenn man aber der englischen Sprache maechtig ist, kann man das Englische als .pdf-Datei saugen und mit xpdf lesen und ausdrucken lassen. Dieses wird sowieso noetig, wenn man eine neue Version des "Betriebssystems" des Modems geupdatet hat.

Hardwaremaessig hat das Courier I-Modem nur wenig mit seinem analogen Verwandten Courier gemein, zumal sich hier mehrere Prozessoren die Aufgaben teilen (z.B. 386i). Nur vom Aussehen und Befehlssatz aehneln sie sich. Neben dem Modempart (Analog&ISDN) bietet das Courier I noch zwei AB- Wandler, wobei einer fuer das analoge Modem reserviert ist. Der zweite ist nach draussen gefuehrt, hier kann man sein altes Telefon weiterbenutzen.

An Uebertragungsprotokollen mangelt es beim Courier I nun wirklich nicht, eigentlich beherrscht es fast alles, was der Markt so bietet: analog: von Bell bis V.34+, auch HST, Terbo, FC und X2(Client)

Fax   : (G3) CLASS 1 & 2
ISDN  : x.75, V.120, V.110, PPP, Turbo PPP,
        X2-HOST (leider nicht getestet, da mir
        ein X2-faehiges Gegenmodem fehlte, hast Du
        eins -> MAIL ME) (ISDN-Protokolle: 5ESS,
        DMS-100, US ISDN-1, US ISDN-2, ETSI NET3,
        1TR6, VNx),

natuerlich auch alle Kompressions- und Fehlerprotokolle wie z.B. V.42bis und MNP. Die Baudrate kann erfreulicherweise bis 230400 betragen, was man unter Turbo PPP dann aber auch braucht. Da die interne Schnittstelle des Amigas bekanntlich nicht sonderlich schnell ist, empfiehlt sich also eine Schnittstellenkarte. Aber immerhin kann man mit einer Turbokarte und Fast- Mem noch 115200 Baud benutzen.

Hier ein kleiner Mitschnitt:

ati7
USRobotics Courier I-Modem with ISDN/V.34
Configuration Profile...

Product type           Germany External
Options                HST,V32bis,Terbo,V.FC,V34+,x2
Fax Options            Class 1/Class 2.0
Clock Freq             20.16Mhz
Eprom                  768k
Ram                    256k

Supervisor date        10/10/97
DSP date               09/29/97

Supervisor rev         2.2.2
DSP rev                2.2.2

Das Update auf eine neue Firmware-Version (aktuell ist 2.2.2) gestaltet sich recht einfach. Man/Frau muss sich nur die neue Version aus dem InterNET oder den Support-Boxen besorgen, auf einem RICHTIGEN PC entpacken und die GO.BAT starten. (!!AUF KEINEN FALL EINEN SOFTWARE-EMULATOR BENUTZEN!!)

Durch diese Updates ist man auch in Zukunft fuer die kommenden Standards vorbereitet, ich denke da besonders an den 56Kbit-Standard (X2?).

In der Praxis versucht das Courier I-Modem erstmal eine X.75-Verbindung aufzubauen, wenn das nicht klappt, dann V.120, V.110, danach alle analogen Verbindungsarten (X2 und HST nicht getestet) und, je nach Leitungsqualitaet, meistens auch mit der vollen Geschwindigkeit. Man braucht sich also keine Gedanken zu machen, ob nun die Gegenstelle ISDN oder analog ist.

Auch das Annehmen von Faxen und Modemverbindungen geschieht problemlos. Leider jedoch besitzt es keinen Faxspeicher, so dass der Computer immer laufen muss.

Auch in der ISDN-Praxis gibt es keine Probleme, es ist schon toll, mit der vollen ISDN-Geschwindigkeit Programme aus Mailboxen zu saugen. Auch mit Miami im Internet zu surfen ist problemlos. Je nach Provider muss man allerdings sein Modem auf X.75 oder PPP (z.B. T-Online) stellen. Da sich das I-Modem nach aussen hin wie seine analogen Kollegen gibt, gibt es mit der bestehenden Amiga-Software keine Inkompatiblitaeten. Es ist schade, daß man keine Rufnummeranzeige bekommt, denn das I-Modem meldet wie alle analogen Modems nur ein RING, ein RING 01234546 waere schoener.

Ein Durchblick ist dagegen, dass man/frau ein genaues Protokoll von dem letzten Anruf bekommen kann:

ati6
USRobotics Courier I-Modem with ISDN/V.34
Link Diagnostics...

Chars sent             12    Chars Received       4754
Chars lost              0
Octets sent            13    Octets Received      1762
Blocks sent            12    Blocks Received        82
Blocks resent           0

Retrains Requested      0    Retrains Granted        0
Line Reversals          0    Blers                   0
Link Timeouts           0    Link Naks               0

Data Compression       V42BIS 2048/32
Equalization           Long
Fallback               Disabled
Protocol               LAPM
Speed                  28800/28800
Last Call              00:00:57

Disconnect Reason is Escape code
Der Anschluss eines analogen Geraetes an das Courier I-Modem ist auch kein Problem, es ist aber natuerlich kein Ersatz fuer eine Telefonanlage. Aber immerhin lassen sich alle Telefone, Modems und Faxgeraete daran anschliessen. Man/Frau kann die Nummer zuweisen, und ob es ein Single- oder Mehrfach-Anschluss ist, die Lautstaerke des Rufsignals, welches Endgeraet Voice/Fax/Modem angeschlossen wird. Das einzige Manko ist, daß die Endgeraete Tonwahl benutzen muessen, da die Pulswahl nicht unterstuetzt wird. Wenn ein Klingelsignal an die analogen Geraete weitergegeben wird, ist leider ein stoerendes Relais-Klicken aus dem I-Modem zu hoeren.

Was tun, wenn das Courier I-Modem "kaputt" ist? Erstmal hat man 5 Jahre Garantie, zweitens sollte man dann die Fehlerbeschreibungen im Handbuch nachsehen und drittens die Hotline anrufen.
Ich habe mit der telefonischen Hotline eine gute Erfahrung machen duerfen, ich hatte da schon bei anderen Anbietern wirklich schlechte, gleich beim ersten Versuch kam ich durch. Allerdings war mein Modem nicht kaputt, sondern ich hatte versucht, mit einem Software-PC-Emulator eine neue Version der Firmware zu updaten, wobei es mittendrin einen Abbruch gab. Endeffekt: Es funktionierte ueberhaupt rein gar nichts mehr! Dort bekam ich nach einigen vergeblichen Versuchen, ihm das Leben einzuhauchen, dann eine RMA-Nummer und den Tip, es direkt zum Service-Center nach Frankreich zu schicken, da dann die Reparatur schneller gehen wuerde. Etwa 3 Wochen spaeter bekam ich ein kostenlos repariertes Modem wieder.... :-)

Fazit:
Das Courier I-Modem ist sicherlich ein Geraet der gehobenen Klasse, allein schon wegen seines Preises. Fuer den Amiga-User ist es besonders gut geeignet, weil es sich wie ein normales Modem verhaelt und dazu alle wichtigen Standards, ob ISDN oder analog, beherrscht. Auch die zukuenftigen Standards werden durch kostenlose Updates immer vorhanden sein, auch wenn man dafuer einen richtigen PC braucht, um es zu updaten. Das sollte aber nicht weiter abschrecken. Fuer den normalen User, der nur mal ins Internet via ISDN will und keine analogen Funktionen braucht, ist es nicht lohnenswert, das Geld dafuer auszugeben. Der mehr professionelle wird es aber sehr schnell schaetzen lernen. Besonders fuer Mailbox-Betreiber ist das Courier I-Modem geeignet. Denn da sollte die Erfahrung mit dem Modem- Konfigurieren via AT-Befehlssatz kein Problem sein, was einen Anfaenger vor unloesbare Probleme stellen wuerde. Auch der Fernzugriff aufs Modem passt da gut hinein.

Wer sich also gerade einen ISDN-Anschluss geholt hat, und fuer den sich keine Telefonanlage lohnen wuerde, kann durchaus auch mit dem AB-Wandler zufrieden sein, da man/frau nicht noch ein teures ISDN-Telefon und/oder Anrufbeantworter dazukaufen muss.

Das Courier I-Modem wurde getestet am:

  • Standard-A1200
  • PC/Pentium/W95 (Firmware-Updates)
  • A1200/B1260/48MBFast/CV643D/1GBHD/CD-Rom/Ariadne (Langzeittests)

Es wurde folgende Software verwendet:

  • Term 4.7
  • Miami 2.1p
  • NComm
  • MultiTerm
  • Trapdoor

Weitere Informationen koennen unter der InterNET-Adresse bezogen werden: http://www.3com.com/products/isdn.html

Sollten noch Fragen, Fehler, Anregungen und sonstiges sein, bitte ich um E-Mail: frontier.user@gmx.net

(Fertiggestellt: 29.12.97)«


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